Wund- & Verbandmaterial
Verbandsmaterialien kaufen & Wunden optimal versorgen
Zur Versorgung von Wunden und Verletzungen bedarf es einer Vielzahl an unterschiedlichen Verbandsmaterialien. Diese dienen einerseits dem Abdecken der Wunde sowie dem Blutungsstopp. Daneben halten sie Keime vor dem Eindringen ab und beugen der Thrombosenbildung vor. Die Wunde erhält durch Verbandsstoffe einen Schutz vor mechanischen Reizen, wie zum Beispiel dem Aufreißen der Wunde oder Stößen. Außerdem lindert ein Verband Schwellungen und sorgt für einen besseren Abfluss der Lymphe.
Verbandsmaterialien tragen darüber hinaus zur Schmerzlinderung bei. Der Placeboeffekt ist hierbei nicht zu unterschätzen. Das Gefühl der guten Versorgung der Wunde und die Tatsache, die Wunde nicht sehen zu müssen, sind der Heilung und dem Wohlgefühl des Patienten zuträglich.
Bei medplus können Sie verschiedene Verbandsmaterialien kaufen. Das Sortiment erstreckt sich von den klassischen Pflastern, Wundschnellverbänden und Kompressen bis hin zu Verbänden moderner, hydroaktiver Wundversorgung. Welche Verbandsstoffe es gibt, welche sich für bestimmte Zwecke eignen und worauf Sie beim Kauf achten müssen, erklären wir Ihnen nachfolgend.
Die Phasen der Wundheilung
Jede Wundheilung läuft auf dieselbe Weise ab. Während der Reinigungsphase, der Exsudation, werden zerstörtes Gewebe, Blut und Fremdkörper ausgeschwemmt. Die Blutgerinnung beginnt. In der darauffolgenden Granulationsphase bilden sich neues Gewebe und neue Blutgefäße. Das Wundbett ist in diesem Stadium sehr empfindlich. Im letzten Abschnitt, der Regenerationsphase, bilden sich Vorstufen von Kollagen sowie Epithelzellen. Die Wunde vernarbt und schließt sich letztlich.
Verbandsmaterialien in der traditionellen und modernen Wundversorgung
Pauschal werden Verbandsmaterialien in traditionelle und moderne Verbandsstoffe eingeteilt. Die traditionelle Wundbehandlung folgt dabei dem Ziel, die Wunde möglichst trocken zu halten. In der modernen Wundtherapie hingegen wird ein feuchtes Wundbett favorisiert. Beide Ansätze haben ihre Vorteile und sind je nach Anwendungsfall einzusetzen.
Pflaster & Co. - Traditionelle Wundversorgung
Als traditionelle Verbandsstoffe zählen alle trockene Verbandsmaterialien. Diese sind in der Lage, ein gewisses Maß an Wundexsudat aufzunehmen und trocknen das Wundbett aus. Außerdem decken sie die Wunde hygienisch ab. Verbandsstoffe für die traditionelle Wundversorgung finden sich in jedem Haushalt und Erste-Hilfe-Kasten. Damit definiert sich auch das Haupteinsatzgebiet: die erste Versorgung akut auftretender Wunden. Ein weiterer Anwendungsbereich traditioneller Verbandsmaterialien ist jener als Sekundärverband in der modernen Wundversorgung.
Die Arten traditioneller Verbandsmaterialien
- Wundpflaster und Wundschnellverbände sind die gängigsten Verbandsmaterialien in der Ersten Hilfe. Schneidet sich eine Person zum Beispiel mit einem Messer in den Finger, decken die aus klebenden Bänder mit einer saugfähigen Wundauflage aus Gewebe oder Kunststoff kleine Wunden sicher ab. Sie stoppen die Blutung und nehmen überschüssiges Wundexsudat auf. Die Wundauflagen sind häufig speziell beschichtet, um einem Verkleben mit der Wunde entgegenzuwirken. Außerdem werden Pflaster mit antibakteriellen Wirkstoffen versehen. Auch Sprühpflaster gehören zu den Wundpflastern.
- Mullbinden und Wundkompressen bestehen aus feinen bis groben Baumwollgewebe oder synthetischem Vlies. Je nach Einsatz gibt es diese Verbandsstoffe steril oder unsteril. Mit Kompressen können Wunden abgedeckt aber auch gereinigt werden. Spezielle Saugkompressen nehmen dabei besonders viel Exsudat auf. Es gibt auch Kompressen mit Aktivkohle. Aktivkohle bindet auftretende, schlechte Gerüche der Wunde und wirkt keimreduzierend. Sie sind allerdings nicht zuschneidbar.
Um das Verkleben mit dem Wundbett zu vermeiden, wird unter der Wundkompresse beschichtete, hydrophobe Wundgaze eingesetzt.
- Tupfer dienen dem Entfernen von Blut, Schmutz und Wundwasser in der Wunde. Die kleinen, unersetzlichen Ballen aus Fasern, wie beispielsweise Zellstoff können auch zur Blutungsstillung oder Medikamentengabe genutzt werden.
- Zu den Verbandsstoffen zählen neben den Verbandsmaterialien für offene Wunden, außerdem stabile Verbände zum Ruhigstellen von Verletzungen. Bei Knochenbrüchen kommen Verbandsstoffe mit Holz- oder Metallanteil zum Einsatz, meist jedoch Gipsbinden oder Fingerschienen. Wenn nur eine Stabilisierung nöitg ist, sind Binden oder Tapes, gegebenenfalls zusammen mit einer polsternden Kompresse, das Mittel der Wahl.
- Langzug- und Kurzzugbinden stehen ebenfalls zur Wundversorgung zur Verfügung. Langzugbinden sind elastischer, Kurzzugbinden bieten mehr Steifheit und eine höhere Kompression. Beide werden beispielsweise zum Aktivieren der Venenpumpe eingesetzt, wobei die Kurzzugbinde dem Lösen akuter Ödeme dient. Langzugbinden werden für die Kompressionstherapie an Gelenken genutzt.
Hydroaktive Wundauflagen – Mittel der modernen Wundversorgung
In der modernen Wundversorgung werden hydroaktive Wundauflagen genutzt. Diese Verbandsmaterialien halten das Wundmilieu feucht. Die Feuchterhaltung ist bei tiefen Wunden sinnvoll, da gerade diese tiefen Schichten bei Trocknen an Elastizität verlieren. Somit bestünde die Gefahr eines Wiedereinreissens. Außerdem schont die feuchte Umgebung der Wunde eventuell freiliegende Nervenenden. Die Wunde schmerzt damit weniger. Des Weiteren wird die Wunde thermisch isoliert bei gleichzeitig möglichen Gasaustausch. Das spezielle Material der verschiedenen hydroaktiven Verbandsmaterialien verklebt nicht mit der Wunde und lässt sich dadurch sanft entfernen ohne die Wundränder einzureißen.
Hydroaktive Verbandsstoffe bieten sich nicht nur für die Versorgung tiefer Wunden an. Bei chronischen Wunden wie Ulcus cruris besteht laut einer Studie des Universitätsklinikums Hamburg Eppendorf (2015) eine 52% höhere Abheilungschance gegenüber der konventionellen Wundversorgung. Mit hydroaktiven Wundauflagen wird außerdem das Narbenbildungsrisiko deutlich reduziert. Die Versorgung chronischer Wunden, aber auch die starker akuter, sollte immer von Fachpersonal durchgeführt werden.
Die Arten moderner Verbandsmaterialien
- Superabsorber reinigen das Wundbett sehr gut, da sie Zelltrümmer, nekrotische Zellen und Wundwasser sicher einschließen. Sie bestehen aus Polyacrylat und werden zusammen mit Spüllösungen bei schlecht heilenden Wunden eingesetzt.
- Das Geflecht aus Hydrofasern, bestehend aus Polyvenylalkohol und Zellulose, ist ein zuschneidbares Verbandsmaterial. Menschliche Zelltrümmer können im Hydrofaser-Gewebe eingeschlossen werden, dennoch bleibt es formstabil. Der Verbandstoff Hydrofaser wird bei großflächigen Wunden genutzt. Versetzt mit Silberionen dient die Faser der Heilung von Verbrennungen. Hydrofasern benötigen einen Sekundärverband.
- Alginate haben stark gelbildende Eigenschaften. Dadurch sind sie perfekt für den Einsatz auf nässenden Wunden geeignet. Alginate sind, wie Hydrofasern, mit und ohne Silberionen erhältlich.
- Hydrogel, aus synthetischen hydrophilen Polymeren, dringt durch seine praktische Gelform tief in Wunden ein. Dort weicht es unter anderem nekrotische Zellen auf und schließt diese ein. Gerade in stark zerklüfteten tiefen Wunden wird dieser Verbandstoff gerne eingesetzt. Bei stark nässenden Wunden allerdings ist dieser nicht zu empfehlen. Das Gel wird mit Hilfe von physiologischer Kochsalzlösung entfernt. Hydrogel bedarf einer sekundären Abdeckung, beispielsweise aus Wundgaze und einem Verband.
- Semipermeable, halbdurchlässige Verbandmaterialien wie Suprasorb dienen dem Schutz und der Abdeckung von Wunden sowie zur Fixierung anderer Wundversorgungssysteme.
- Hydrokolloide besitzen eine Polyurethanfolie als Träger, auf der eine duellfähige Schicht aus Pektin, Carboxymethylcellulose oder Gelatine aufgebracht ist. Ein Wechsel dieser Verbandsstoffart ist erst nötig, wenn sich unter der Folie sichtbare Blasen bilden, die eine Sättigung der Quellschicht anzeigen. Hydrokolloide sollten nicht bei infizierten Wunden verwendet werden. Das bekannteste Hydrokolloid ist das Blasenpflaster.
- Schaumverbände, sogenannte Hydropolymere, haben einen mehrschichtigen Aufbau aus Polyurethanen. Oftmals sind Hydrofasern oder Superabsorber eingebettet, um deren Vorteile zu nutzen. Hydropolymere werden als Verbandsstoff in der Granulations- und Regenerationsphase verwendet und verbleiben bis zu 7 Tagen auf einer Wunde.
Das 1x1 der Wundversorgung – Verbandsmaterialien im Einsatz
Der erste Schritt für eine saubere Wundheilung ist das Säubern und Desinfizieren der Wunde. Die Wahl der richtigen Verbandsmaterialien richtet sich dabei nach vielen Kriterien. Bei einer Wunde mit Substanzverlust, wie einem Biss, bedarf es einer anderen Handhabung als bei einem glatten Schnitt. Dem Grad der Wundnässung ist genauso Beachtung zu schenken wie dem individuellen Patienten. So ist auf Allergien, trockene Haut (vor allem im Alter), persönliche Erfahrungen des zu Versorgenden mit verschiedenen Verbandsmaterialien sowie den gewünschten und/oder benötigten Komfort, zum Beispiel der Mobilität, einzugehen. Vor allem aber ist die Auswahl phasengerechter Verbandsmaterialien vorzunehmen. Ziel soll sein, die erste Wundheilungsphase möglichst zu verkürzen und die Granulationsphase zu beschleunigen. Im Wundheilungsprozess einer Wunde braucht es unterschiedliche traditionelle und gegebenenfalls moderne Verbandsmaterialien.
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