Praxishygiene –Warum ist sie so wichtig?

Für Menschen mit Gesundheitsbeschwerden ist der Weg zum Haus- oder Facharzt eine logische Konsequenz. In den dortigen Räumlichkeiten treffen also viele Personen zusammen, die mit verschiedenen gesundheitlichen Vorbelastungen zu kämpfen haben. Deshalb sollten die Mitarbeiter einer Arztpraxis genau wissen, was Hygiene bedeutet und welche Maßnahmen für ihre Einhaltung erforderlich sind. In diesem Ratgeber erfahren Sie, worauf Sie achten müssen, um das Wohl Ihrer Patienten, Ihrer Mitarbeiter sowie Ihr eigenes zu erhalten und zu steigern.

Hygiene verstehen

Es gibt sehr viele Vorschriften, welche Sie einhalten sollten, um eine optimale Hygiene in Ihrer Praxis zu gewährleisten. Eine Übersicht dabei zu behalten ist nicht einfach aber Pflicht, weshalb Deutschland die Pflicht eines Hygieneplanes in medizinischen Einrichtungen einführte. Dieser bietet eine genaue Übersicht über Vorschriften und ergriffene Maßnahmen zur Sicherstellung des Hygienestandards in der jeweiligen Arztpraxis. Doch bevor man einen gut durchdachten Hygieneplan erstellen und somit ein strukturiertes Hygienemanagement bekommen kann, ist es wichtig, die kleinen Unterschiede zu verstehen.

Welche Ziele verfolgt die Hygiene?

Bei dem Begriff Hygiene handelt es sich um die Lehre der Gesundhaltung des einzelnen Individuums sowie auch der Allgemeinheit. Zu ihr gehören sämtliche Maßnahmen, die zur Erhaltung und Verbesserung der Gesundheit zählen sowie die Vermeidung und Bekämpfung von infektiösen Erregern.

Ziele: Die Verhinderung der Verbreitung von Krankheitserregern. Das Wohlbefinden aller erhalten und festigen.
Die Vermeidung der Ausbreitung bestehender Krankheiten. Das Vorbeugen der Ansteckung gesunder Personen.
Das Sicherstellen hygienischer Standards. Das Einsetzen und Konsumieren von einwandfreien, medizinischen Produkten.
Maßnahmen: Reinigen… Desinfizieren… Sterilisieren… …von der Praxis und den sich dort befindlichen Gegenständen.
Maßnahme 1: Das Reinigen

Unter der Reinigung sollten Sie die einfachste Form der Sauberkeit/Reinheit verstehen. Mit den meisten Reinigungsmitteln entfernen Sie nur den sichtbaren Schmutz. Mit Spezialreinigern können Sie zwar eine Vielzahl an Keimen reduzieren, aber nicht abtöten. Die infektiösen Erreger bleiben nach wie vor aktiv auf den Oberflächen erhalten. Bei der Anwendung wird empfohlen, einen geeigneten Putzlappen oder –schwamm sowie geeignete Einmalhandschuhe zu verwenden. Lappen und Schwämme sollten dabei regelmäßig ausgetauscht werden. Auf ihnen ruhen weiterhin Krankheitserreger, welche Sie mit jedem gut gemeinten Putzvorgang weiter verteilen.

Maßnahme 2: Das Desinfizieren

Diese Hygienemaßnahme ermöglicht Ihnen, Krankheitserreger abzutöten oder zumindest unschädlich zu machen. Indem Sie Oberflächen desinfizieren, senken Sie die Anzahl der sich darauf befindlichen Keimzahl erheblich, womit sich das Infektionsrisiko für Menschen, die diese Oberflächen berühren, ebenfalls senkt.

Worauf Sie achten sollten:

Am geläufigsten sind chemische Desinfektionsmittel, sogenannte antimikrobielle Substanzen. Dabei unterscheidet man die Bezeichnung nach dem Wirkspektrum, also welche Erreger die Lösung angreift.

Wirkspektrum Definition
bakterizid Bakterizide helfen gegen vegetative (lebende) Bakterien wie Meningokokken, MRSA oder Salmonellen.
tuberkulozid Tuberkulozide wirken speziell gegen Tuberkulose-Bakterien.
mykobakterizid Mykobakterizide wirken speziell gegen Mykobakterien wie dem Mycobacterium tuberculosis (Verursacher der Tuberkulose).
viruzid Bezeichnet man ein Wirkspektrum als viruzid, wirkt es gegen alle behüllten und unbehüllten Viren.
begrenzt viruzid Bezeichnet man ein Wirkspektrum als begrenzt viruzid, wirkt es nur gegen behüllte Viren wie HIV, Hepatitis-B-Viren und Hepatitis-C-Viren.
begrenzt viruzid PLUS Bezeichnet man ein Wirkspektrum als begrenzt viruzid PLUS, wirkt es gegen alle behüllten Viren und gegen die unbehüllten Adeno-, Noro- und Rotaviren.
levurozid Levurozide bekämpfen sich bildende Hefepilze.
fungizid Fungizide unterstützen die Bekämpfung von Pilzen wie bei einem Schimmelpilzbefall.
sporizid Sporizide wirken gegen Sporen von Bakterien, also eine sehr widerstandsfähige Dauerform von bestimmten Bakterien wie Clostridium difficile.

Zuerst beschädigen Desinfektionsmittel die Zellwände der Erreger, um danach ins Innere einzudringen, wo sie dann ihre zersetzende Wirkung entfalten. Nur bei korrekter Anwendung verhindern Sie das Ausbreiten weiterer schädlicher Mikroorganismen. Daher sollten Sie die Herstellerdaten Ihres Desinfektionsmittels sorgfältig prüfen.

Beachten Sie Qualitätsmerkmale
  • Einwirkzeit
  • Richtige Dosierung
  • Gültiges Haltbarkeitsdatum
  • Wirkspektrum
  • CE-Siegel
  • VAH-Zertifizierung
  • VAH-Listung

VAH steht für die Abkürzung des Verbundes für angewandte Hygiene.

Maßnahme 3: Sterilisieren

Steril bedeutet nichts anderes als keimfrei, sprich, das Sterilisieren von Gegenständen hat als Ziel, den Gegenstand von 100 % aller der sich darauf befindlichen Keime zu befreien. Dabei gibt es verschiedene Arten, eine Sterilisation durchzuführen. Man unterscheidet sie in physikalische sowie chemische Verfahren.

Dazu gehören:

  • Nassantiseptik -> Sterilisation durch Chemikalien
  • Trockenantiseptik -> Sterilisation durch Gase
  • Hochdrucksterilisation

Die Entkeimung in medizinischen Einrichtungen ist besonders wichtig bei chirurgischen Eingriffen. Die Instrumente müssen dort steril sein, weil sich sonst die offenen Wunden der Patienten mit Erregern füllen, die sich in dem feuchtwarmen Klima der Wunde wunderbar vermehren können. Das würde dann zu Wundentzündungen führen, die definitiv vermieden werden können.

Mithilfe einer der Sterilisationsarten können Sie Ihr Operationsbesteck optimal entkeimen. Dabei helfen spezielle Geräte, welche die Sterilisation übernehmen, indem Sie Ihr OP-Besteck für einige Zeit hineinlegen. Sie müssen nur im Nachhinein aufpassen, dass die Sterilisation nicht durch unsterile Berührungen beeinträchtigt wird.

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Zusammenfassung:

Wenn Sie etwas reinigen, entfernen Sie nur oberflächlichen Schmutz wie Staub und Dreck.

Durch das Desinfizieren minimieren Sie das Infektionsrisiko, indem Sie den größten Teil von Krankheitserregern eindämmen bzw. vernichten.

Wenn Sie Gegenstände sterilisieren, werden diese zu 100 % keimfrei, was bei einer richtigen Anwendung dafür sorgt, dass sich keine Infektionen ausbreiten können.

Rechtliche Hygienevorschriften für Arztpraxen

Nun kennen Sie die Unterschiede der Grundmaßnahmen für eine ideale Praxishygiene in Arztpraxen. Bevor die Anwendung näher erörtert wird, ist es wichtig, sich mit den rechtlichen Grundlagen vertraut zu machen. Die wichtigsten Anlaufstellen hierfür sind:

  • Das Robert Koch Institut mit den aktuellen KRINKO-Empfehlungen: Das ist besonders wichtig, um ein aktuelles Hygienemanagement in Ihrer Arztpraxis zu führen. Hier finden Sie regelmäßig neue Empfehlungen, bezogen auf die aktuelle Lebenslage. Wichtig ist dabei, das Wort „Empfehlung“ nicht zu unterschätzen. Die Kenntnis der KRINKO-Empfehlungen ist zwingende Voraussetzung für den von Ihnen geschuldeten ärztlichen Gesundheitsstandard. Bei Nichtbefolgen kann es zu Schadensersatzansprüchen im Falle eines Infektionsgeschehens kommen.
  • Das Infektionsschutzgesetz (IfSG): Das Gesetz zur Verhütung und Bekämpfung von Infektionskrankheiten beim Menschen sollte Ihre erste (rechtliche) Anlaufstelle sein. Es bildet die Grundlage einer anständigen Praxishygiene.
  • Die Verordnung der Sächsischen Staatsregierung über Hygiene und Infektionspräventionen in medizinischen Einrichtungen: Je nachdem, in welchem Bundesland man sich befindet, gibt es Unterschiede. Daher sollten Sie sich z.B. im Bundesland Sachsen noch mal näher mit den sächsischen Verordnungen zum Thema Hygiene und Infektionen beschäftigen.
  • Deutsche Gesellschaft für Allgemeine und Krankenhaus-Hygiene e.V.: Die Arbeitsgruppe „Praxishygiene“ der deutschen Gesellschaft für Allgemeine und Krankenhaus-Hygiene e.V. veröffentlicht wie die KRINKO regelmäßig Beiträge. Diese besitzen oftmals die Form von Leitfäden, spezialisiert auf die unterschiedlichen ärztlichen Bereiche.

Wer ist eigentlich verantwortlich?

Die Gesamtverantwortung liegt immer beim Leiter der medizinischen Einrichtung. Er muss dafür sorgen, dass nötige Hygienemaßnahmen vorgegeben sind und dass diese vom ganzen Personalstand zur Kenntnis genommen sowie umgesetzt wurden. Da das ein sehr großes Steckenpferd ist, darf er sich Hilfe in Form eines Hygieneverantwortlichen/-beauftragten suchen. Diese Mitarbeiter haben spezielle Kurse besucht und wurden dort zertifiziert, um den Leiter in seinen täglichen Aufgaben zu unterstützen. Um seine Position als Hygienebeauftragter allerdings zu behalten, ist eine regelmäßige Auffrischung von Nöten.

Hygienebeauftrage – Welche Kurse gibt es?

Die Schulungen setzen sich oftmals aus zwei Teilen zusammen dem Grundkurs und die darauffolgende Spezialisierung auf Ihren Anwendungsbereich (z.B. Zahnarzt, Gynäkologe, Hausarzt usw.). Solche Schulungen müssen regelmäßig aufgefrischt werden (spätestens alle 2 Jahre), um Ihren Status aufrechtzuhalten.

Sie lernen:

Im Grundkurs Im Spezialisierungskurs
  • Rechtliche Grundlagen
  • Mikrobiologische Grundlagen
  • Qualitätsmanagement
  • Die Hygiene- und Arbeitsanforderungen im jeweiligen Berufsfeld.
  • Das Anwenden und Übertragen von grundlegenden, hygienischen Sachverhalten auf ein bestimmtes Arbeitsgebiet.

In diesen Schulungen bekommt der ausgewählte Mitarbeiter einen groben Überblick über seine Aufgaben als Hygienebeauftragter. Diese wären:

  • Infektionsprävention
  • Erstellung von Hygiene- und Desinfektionspläne
  • Planung und Durchführung interner Schulungen
  • Begleitung bei Zertifizierungs-Audits von Kollegen

 

Das beinhaltet bisher nur der Grundkurs, welcher wie der Name schon sagt, Grundvoraussetzung ist, als  Hygienebeauftragter zertifiziert zu werden. Um intensiver in das Thema einzusteigen, werden auch Fortbildungskurse angeboten. Diese haben folgende intensivere Inhalte:

  • Rechtliche Grundlagen zum Hygieneplan Arztpraxis
  • Erstellung und Pflege eines Hygieneplans Arztpraxis
  • Wissen über Mikroorganismen und Infektionen
  • Durchführung von wichtigen Hygienemaßnahmen
  • Medizinprodukte-Aufbereitung (Achtung: Dieses Themenfeld ersetzt nicht den separaten Lehrgang zur Aufbereitung von Medizinprodukten.)
  • Sachgerechte Abfallentsorgung
  • Desinfektion
  • Beurteilung von Gefahren
  • Arbeitsschutz
  • Multiresistente Krankheitserreger
  • Hygiene- und Qualitätsmanagement

 

Der Hygieneplan und seine Anwendung

Nun besitzen Sie sämtliche Voraussetzungen, die Sie zum Erstellen und Durchführen eines idealen Hygienemanagements benötigen. Das bedeutet, Sie haben die Theorie der Hygiene verstanden und können diese nun anwenden.

Was ist ein Hygieneplan?

Der Hygieneplan umfasst als verbindliches Regelwerk alle wichtigen Informationen und Vorgaben, welche Sie zur Erhaltung eines hygienischen Arbeitsumfeldes brauchen. Wie Sie bereits merkten, gibt es klare Richtlinien zur Hygiene in einer Arztpraxis, die alle das Ziel verfolgen, die Ausbreitung von Infektionskrankheiten einzudämmen bzw. zu eliminieren. Dafür werden detaillierte Erläuterungen angewandter Hygienemaßnahmen, die den Qualitätsstandard in der ärztlichen Versorgung sicherstellen, festgehalten. Wichtig ist zu wissen, dass das Erstellen eines Hygieneplans laut bundesweit geltenden Infektionsschutzgesetzes in medizinischen Einrichtungen Pflicht ist.

Jede Praxis wird dabei unterschiedlich gehandhabt, da jede Praxis eine andere Priorisierung aufweist. Trotzdem wird er weitestgehend einheitlich gestaltet, was zu einem besseren Verständnis führt. In regelmäßigen Kontrollen wird die Einhaltung der dort festgehaltenen hygienischen Maßnahmen durch den Hygienebeauftragten bzw. den Leiter der jeweiligen Einrichtung überprüft.

Hygienische Praxisgestaltung
Fußböden Der Verzicht auf Teppichböden wird empfohlen. Für leichteres Reinigen verwenden Sie lieber glatte Oberflächen wie PVC-Böden, wobei Sie aufpassen müssen, das diese rutschhemmend sind.
Wände Es sollte ein fugendichter Wandübergang zu Türen, Fenstern, Fenstersimsen und Fußböden vorhanden sein. Verwenden Sie vorzugsweise glatte Tapete, die sich im Notfall auch abwischen lässt.
Mobiliar Achten Sie auch hier auf glatte, leicht zu reinigende Oberflächen. Vermeiden Sie Textilien. Vorzugsweise achten Sie auf Materialien, welche desinfektionsmittelbeständig sind.
Sonstige Ausstattung Eine Personalumkleide sollte ebenfalls vorhanden sein und auch hier achten Sie wieder auf leichte Reinigungsmöglichkeiten. Besonderes Augenmerk sollten Sie allerdings darauf legen, dass Ihr Personal Arbeits- und Privatkleidung separiert ablegen kann.
Aufbereitungsraum Semikritische und kritische Medizinprodukte benötigen jeweils einen eigenen Aufbereitungsraum.
Sanitäranlage Es sollte für Personal und Patienten getrennte Toiletten mit ausreichenden Möglichkeiten zur Handhygiene geben.
Ausstattung für die Handhygiene Bei Räumlichkeiten, in denen diagnostische oder invasive Maßnahmen stattfinden oder vorbereitet werden, sollten Sie auf genügend Reinigungsmöglichkeiten für die Handhygiene achten. Diese können sich in oder in der unmittelbaren Nähe des Raumes befinden.
Vorhänge und Rollos Bei Vorhängen und Rollos achten Sie auf eine glatte, leicht abwischbare Oberfläche. Vermeiden Sie dicken und angerauten Stoff. Diese Materialien würden das Reinigen umständlicher gestalten, da Sie gezwungen sind, die Vorhänge regelmäßig abzunehmen und bei 60 °C zu waschen.
Sichtschutz Ein Sichtschutz sollte vorzugsweise aus einer glatten, sichthemmenden Folie bestehen.
Fliegenschutz OP-Räume und Aufbereitungsräume mit Fenstern müssen mit einem intakten, dichten Fliegengitter versehen werden.
Pflanzen Verzichten Sie komplett auf Topfpflanzen. In Bereichen, wo kein Infektionsrisiko besteht, können Sie frische Schnittblumen oder Pflanzen in Hydrokultur aufstellen.
Deko Bilder und Dekorationen sollten überwiegend glatte Oberflächen besitzen und leicht zu reinigen sein.
Kinderecke Achten Sie beim Einrichten einer Kinderecke in Ihrer Arztpraxis am besten auf glatte, leicht zu reinigende Gegenstände und Oberflächen. Verzichten Sie dabei außerdem auf Spielsachen aus Holz oder Textilien.
Reinigungs- und Desinfektionsplan:

Einer der wichtigsten Bestandteile eines aktiven Hygienemanagements ist ein Hygieneplan mit einem Reinigungs- und Desinfektionsplan. Dieser sollte konkrete Vorschriften zum Verhalten und Ablauf für aseptisches Arbeiten beinhalten. Dabei werden die Verfahrensweisen von Reinigung und Desinfektion in übersichtlicher Tabellenform zusammengefasst. Sie können sich beim Erstellen an den W-Fragen (wer, was, wann, wie und womit) orientieren. Diese müssen nämlich alle beantwortet werden, um einen ausführlichen Desinfektionsplan zu besitzen.

Personalhygiene – Ein wichtiger Bestandteil Ihrer Praxishygiene

Personalhygiene bedeutet kein unhygienisches Personal, sondern lediglich das gewisse Tätigkeiten einen höheren Aufwand an Hygienemaßnahmen benötigen als andere. Medizinisches Fachpersonal muss zum Beispiel neben geregelter Hand- und Körperhygiene zusätzlich zu regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen gehen und eine ausführliche Impfprophylaxe einhalten. Außerdem müssen Sie auf folgendes achten:

  • Es müssen bei entsprechend auszuübenden Tätigkeiten Schutzhandschuhe getragen
  • Im Falle einer möglichen Kontaminierung Ihrer Berufskleidung sollte eine Schutzkleidung getragen werden.
  • Das Tragen einer ausreichenden Mund- und Nasenbedeckung zum Eigenschutz.
  • In gewissen Fällen ist auch das Aufsetzten eines Augenschutzes von Nöten.

 

Berücksichtigen Sie ein gepflegtes Äußeres, verhindert dies nicht nur die Ausbreitung von Keimen, die sich in Haaren, Kleidung und auf der Haut aufhalten, sondern steigert auch Ihr eigenes Wohlbefinden.

Die Haut reinigen und desinfizieren

Das richtige Reinigen und Desinfizieren von Ihren Händen ist besonders wichtig. Durch Ihre Hände können Sie die meisten Keime schnell durch alltägliche Berührungen verbreiten. In unserem Ratgeber „Hände richtig waschen & sich vor Keimen schützen“ lernen Sie die richtige Reinigung und Desinfektion Ihrer Hände und welche Fehler Sie dabei vermeiden können.

Eine häufige Reinigung der Hände bietet den besten Schutz vor Krankheitsübertragung. Auch das RKI (Robert-Koch-Institut) weist auf eine regelmäßige Reinigung der Hände hin. Doch ist für trockene Haut eine regelmäßige Desinfektion mit Rückfettkomponente empfehlenswerter. Durch Wasser und Seife werden aus der Hornhautschicht einzelne Bestandteile fortgespült. Das zerstört einen wichtigen Teil ihrer Schutzfunktion, welche die Haut nur langsam ersetzen kann. Daher kommt es bei häufiger Reinigung zu einer Entfettung der Haut, sie wird trocken und rissig.

Sterillium classic pure Händedesinfektionsmittel

Sterillium classic pure von Bode ist die farbstoff- und parfümfreie Variante der klassischen Sterillium Händedesinfektion, die mit einer ausgeprägten Hautneutralität sowie rückfettenden Eigenschaften überzeugt. Dank diesen ist sie auch für sehr empfindliche Haut verwendbar und lässt sich darüber hinaus bedenkenlos im Dauergebrauch einsetzen.

Auch ein Händedesinfektionsmittel auf Alkoholbasis kann die Haut entfetten, allerdings bleiben die nützlichen Hautfette auf der Haut, da sie beim Desinfizieren nicht fortgespült werden.

Informativ:

Händedesinfektionsmittel darf aus großen Kanistern in kleinere Gebinde umgefüllt werden. In vielen Arztpraxen ist diese Methode gängig, da die Kosten für größere Gebinde wie Kanister oft auf dem Liter runter gerechnet, günstiger sind. Aus hygienischer Sicht ist dies vollends in Ordnung.

Eine Ausnahme befindet sich allerdings im OP-Bereich. Hier dürfen Desinfektionsmittel aufgrund ihres sporenfreien Alkohols nicht umgefüllt werden, welcher für chirurgische Eingriffe vorgesehen ist.

Ihre Hände sind zu reinigen vor Arbeitsbeginn, bei sichtbarer Verschmutzung, nach jedem Toilettengang, am Arbeitsende und im Falle eines konkreten Kontaktes mit Bakteriensporen oder Parasiten nach der Händedesinfektion (diese muss dann erneuert werden).

Ihre Hände sind zu desinfizieren vor direktem Patientenkontakt, vor aseptischer Tätigkeit, sofort nach dem Kontakt mit potenziell infektiösen Materialien, nach direktem Patientenkontakt, wenn eine Situation (wie ein invasiver Eingriff) es erfordert oder nach dem Ablegen von Einmalhandschuhen.

Ihre Hände sind chirurgisch zu desinfizieren vor jeder Durchführung steriler invasiver Maßnahmen, vor allen chirurgischen Eingriffen, vor dem direkten Kontakt zum OP-Feld oder sterilen Medizinprodukten sowie vor größerer Wundversorgung. Beachten Sie bitte, dass 10 Minuten vor der erstmaligen chirurgischen Desinfektion ein chirurgisches Händewaschen stattfinden muss.

Um Ihre Haut zu pflegen und somit zu schützen, cremen Sie sich regelmäßig in Pausen, nach einer Händereinigung oder am Arbeitsende ein.

Ihr persönlicher Schutz – Das Tragen von Schutzkleidung in der Arztpraxis
Hygienische PraxisgestaltungWann sollte sie getragen werden?
HandschuheHandschuhe sollten bei fast allen Tätigkeiten getragen werden. Vom Umgang mit Körperflüssigkeiten bis hin zum Reinigen und Desinfizieren der Umgebung oder dem Kontakt mit Patienten. Wichtig hierbei ist den richtigen Handschuh zur auszuübenden Tätigkeit zu finden.
Schutzkittel/ SchürzenDiesen tragen Sie am Bestem bei erhöhter Risikogefahr. Heißt, wenn die Gefahr besteht, dass Körperflüssigkeiten verspritzen könnten oder wenn die Infektionsgefahr schlichtweg einfach zu groß ist. Die sterile Variante wird dann bei Operationen oder kleinen und großen invasiven Eingriffen getragen.
Mund-Nasen-SchutzEinen Mund-Nasen-Schutz tragen Sie bei erhöhter Infektionsgefahr, beim Punktieren, zum Schutz des Sterilguts bei invasiven Eingriffen und bei der Aufbereitung von Medizinprodukten.
AtemschutzmaskeFFP 2, FFP 3 oder sogar Cave Masken werden bei Tätigkeiten getragen, bei welchen eine hohe Gefahr besteht, infektiöse Partikel einzuatmen. Zum Beispiel bei der Versorgung von Patienten mit Tuberkulose oder anderen bedrohlichen Erregern.
Augen-/ Gesichtsschutz (Visier, Brille)Diese werden getragen bei Tätigkeiten mit Spritzgefahr, beim Umgang mit chemischen Gefahrstoffen oder zur Aufbereitung von Medizinprodukten.
HaubeLanges Haar muss im medizinischen Bereich immer zusammengebunden sein. Dort wo Gefahr besteht, dads ein Haar in eine offene Wunde fallen könnte muss auch ein Kurzhaarschnitt unter einer Haube drapiert werden.

Die tagtägliche Arbeit im Medizinbereich erfordert stets robuste, medizinische Schutzkleidung. Sie soll gleichzeitig funktional und atmungsaktiv sein, aber auch langanhaltende Unterstützung der körperlichen Gesundheit im Alltag bieten. Während die meisten Kleidungsstücke für den einmaligen Gebrauch bestimmt sind, lassen sich manche Gewebe auch für den nächsten Einsatz in der Wäsche reinigen.

So wird Ihre Kleidung keimfrei

Die Flächen die Sie jeden Tag auf Ihrer Haut tragen, also Ihre Praxis-Bekleidung, sind ebenfalls eine Sammelstelle für unzählige Viren und Bakterien. Daher ist es für Ihre eigene und die Gesundheit Ihres näheren Umfeldes (Familie, Mitbewohner und Co.) wichtig, diese nach Dienstschluss abzulegen. Anstatt Keime aus der Praxis mit Heim oder Keime von außen in die Praxis zu schleppen, wird empfohlen vor und nach der Arbeit die Kleidung zu wechseln. Dabei sollten Sie darauf achten, dass die Alltagskleidung sich nicht mit der Berufsbekleidung berühren. Bei einer Berührung der Bekleidung können nämlich Bakterien überspringen und dass würde diese Maßnahme als sinnlos gestalten.

Aber wie desinfizieren Sie jetzt Ihre benutzte Kleidungstücke richtig?

Anstatt sie mit Desinfektionsmittel zu übergießen oder sie darin zu baden können Sie ihre Kleidung ganz einfach wie gewohnt in einer Waschmaschine waschen. Das einzige was Sie dabei beachten müssen ist, dass Sie eine 60 °C Wäsche einstellen. Bei diesen Temperaturen werden bereits die meisten Keime getötet. Diese praktische Funktion der Kochwäsche kannten bereits unsere Vorfahren.

Um den Effekt zu unterstützen und um komplett sicher zu gehen, können Sie wahlweise auch desinfizierend wirkendes Waschmittel benutzen.

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Das Supersan forte Vollwaschmittel der Firma Himed ist ein effektives Hygiene-Waschmittel, um eine sichere und wirksame Reinigung von Schmutzwäsche zu gewährleisten.

Eine anständige Flächendesinfektion zur Vermeidung von Infektionskrankheiten

Eine weitere wichtige Maßnahme zur Vermeidung indirekter Kontaktinfektionen ist die Flächendesinfektion. Sie sorgt für hygienische Oberflächen, durch radikale Reduzierung bzw. Eliminierung vorhandener Oberflächenkeime. Die Häufigkeit sowie der Aufwand der Flächenhygiene hängt dabei stark vom Risikopotenzial der jeweiligen Fläche ab.

Desinfektionsarten:

  • Routinedesinfektion/prophylaktische Desinfektion
  • Schlussdesinfektion/Abschlussdesinfektion
  • Desinfektion im Ausbruchsfall
  • Desinfektion bei behördlich angeordneter Entseuchung (im Seuchenfall)
  • Gezielte Desinfektion bei erkennbar kontaminierter Flächen
Was gilt für die Flächendesinfektion in der Patientenumgebung

Die am häufigsten verwendete Desinfektionsart ist die Routinedesinfektion, wo alle vermeidlich kontaminierten Flächen mit der passenden Lösung täglich desinfiziert werden. Dabei wird auch nochmal zwischen Wisch- und Sprühdesinfektion unterschieden. Eine Sprühdesinfektion eignet sich hervorragend zum Desinfizieren von Flächen, an die man selbst schlecht rankommt. Bevorzugt wird allerdings immer das Wischverfahren, da nur dort eine 100 prozentige, glatte Desinfektion stattfindet. Bei dem Sprühverfahren bleiben immer winzige Lücken, welche Sie aber durch sorgfältiges Wischen schließen können.

Arbeitsmittel für Hygienemaßnahmen auswählen und anwenden

Bei der Auswahl des richtigen Flächendesinfektionsmittels für Ihre Praxis sollten sie immer ein Auge auf das Wirkspektrum in der richtigen Konzentration, die Einwirkzeit und das vollständige Benetzen der Fläche legen. Vor allem die falsche Konzentration kann viel Schaden anrichten. Zu wenig Konzentration bedeutet, dass die gewünschte Wirkung eventuell nicht erzielt wird. Zu viel Konzentration kann eine Materialbeschädigung bewirken. Testen Sie daher immer an einer unauffälligen Stelle, ob das Desinfektionsmittel Ihre Flächen nicht zusätzlich angreift.

In unserem Onlineshop können Sie aus einem großen Sortiment wählen und das für Ihre Zwecke geeignetste Flächendesinfektionsmittel kaufen.

Hygiene gewährleisten im Umgang mit Patienten

Die eigene Sicherheit steht immer an erster Stelle. Daher wird empfohlen, bei der Behandlung von Patienten, egal ob ein Infektionsrisiko von ihnen ausgeht oder nicht, Untersuchungshandschuhe zu tragen. Bei sichtbaren infektiösen Verhalten sollten zusätzliche Maßnahmen wie das Tragen eines Atemschutzes oder Sichtschutzes ergriffen werden. Nach einer Behandlung sollten Sie verwendete Schutzmaßnahmen und Behandlungsgeräte, je nachdem ob diese für den mehrfachen oder für den einmaligen Gebrauch geeignet sind, entweder entsorgen oder reinigen und desinfizieren. Bei der Verwendung von Nadeln zur Blutabnahme oder Impfung seien Sie besonders vorsichtig, um eventuelle Blutinfektionen durch einen versehentlichen Stich zu vermeiden.

Sich selbst und Ihre Patienten vor Infektionskrankheiten und deren Übertragung schützenMaßnahmen
  • Überprüfung der Waschsysteme auf mögliche Erreger
  • Reinigung, Desinfektion und Sterilisation der Arbeitsmaterialien
  • Reinigung und Desinfektion von Oberflächen und Einrichtungsgegenständen
  • Reinigung und Desinfektion von Fußböden
  • Reinigung und Desinfektion von Berufs- und Schutzkleidung
  • Ordnungsgemäße Entsorgung von Praxisabfällen
  • Bauliche Anforderungen an verschiedene Praxisräume einhalten
  • Qualitätssicherung

®  Qualitätssicherungsdokumente umfassen den Hygieneplan, Arbeitsanweisungen, Betriebsanweisungen, Risikoeinstufung für MP, Liste der Freigabeberechtigten, Checklisten, Wartungs- und Validierungsunterlagen, usw.

Entsorgung von benutzten Medizinprodukten

Einen wichtigen Teil der Hygiene macht die ordnungsgemäße Entsorgung von medizinischen Abfällen aus. Mülltrennung ist auch hier ein großes Thema. Dabei wird unterschieden, was in den Restmüll darf und was in den Sondermüll muss oder welche speziellen Vorkehrungen getroffen werden müssen. Sie sollten sich auf jeden Fall regelmäßig über Änderungen informieren. Am besten verbinden Sie sich mit dem Müllentsorger Ihres Vertrauens bzw. Ihrer Umgebung.

Alles was Schnitt und Stichverletzungen hervorrufen kann, muss in einen durchstichsicheren Behälter aufbewahrt werden, der nicht zwischengelagert oder umgefüllt werden muss. Er darf sich nicht öffnen oder platzen, wenn er mal ausversehen umgestoßen wird. Kontaminierte Gegenstände sowie infektiöse Körperteile oder Organe müssen in einem separaten, extra dafür gekennzeichneten Behälter entsorgt werden.

Für alle weiteren Abfälle wie Einmalkleidung, Gipsverbände, Wundverbände und Co., die nicht infektiös sind, reicht ein verschließbarer, reißfester und undurchsichtiger Foliensack zu. Anschließend kommt oft alles in den Restmüll oder wird separat von der Müllentsorgung in sicheren Behältern und ordnungsgemäßer Kennzeichnung abgeholt.

Worauf Sie hier wiederum wieder achten müssen, der Zugriff Dritter auf Ihre Mülltonne muss durch sichere Aufbewahrung dieser vermieden werden.

Praxishygiene kurz und Bündig

Um ein strukturiertes Hygienemanagement mit einer ausreichenden Praxishygiene gewährleisten zu können, brauchen Sie einen gut durchdachten Hygieneplan und Personal, welches eine umfangreiche Hygieneschulung bekommen hat. Zu einer idealen Praxishygiene gehört mehr als nur das tägliche Reinigen und Desinfizieren. Die umfangreiche Mülltrennung und der Selbstschutz gegenüber Ihren Patienten formen ebenfalls das Bild zu Ihrer Praxishygiene.

Um den Status quo in Ihrer Praxis zu überprüfen, hat die KBV (Kassenärztliche Bundesvereinigung) in Zusammenarbeit mit Experten einen kurzen Selbsttest entwickelt, der Ihnen einen schnellen Überblick verschafft und Ihnen hinterher eine Auswertung sowie wertvolle Tipps mit weiterführenden Informationen bietet. Dieser ist sowohl online als auch als Download in Form einer Hygiene Arztpraxis Checkliste verfügbar.

Quellen
Bildquellen
  • FotoDuets, und von Pixel-Shot/shutterstock.com
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  • pixabay.com